Jihlava (Iglau)

Gewaltige Silberfunde hatten Jihlava im 13. und 14. Jh. zu einer mächtigen und wohlhabenden Stadt werden lassen. Das ehemalige Iglau gilt als die älteste Bergbaustadt Böhmens.

St. Ignatiuskirch mit ehemaligem Jesuitenkolleg und Rathaus in Jihlava

St. Ignatiuskirche mit ehemaligem Jesuitenkollegium und Rathaus
Foto: SchiDD (Eigenes Werk)
[CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

Geschichte der Stadt

Eine kleine slawische Siedlung auf der anderen Seite des Flusses Jihlava bildete den Ausgangspunkt für die Entwicklung der Stadt. Silberfunde führten ab dem 13. Jh. zum Bau einer Stadt auf der anderen Flussseite, der schnell wachsende Reichtum zeigte sich bald in vornehmen Häusern und mehreren großen Kirchen. Auch die Anlage des riesigen Masaryk-Platzes ist auf das 13. Jh. und die Bauordnung König Premysl Ottokar II. zurückzuführen. Jihlava gehörte bald zu den wichtigsten Städten im böhmischen Reich, man erhielt das Recht, Münzen zu prägen und Jihlava war die erste Stadt Mitteleuropas, in der das Bergrecht niedergeschrieben wurde, das lange Zeit Vorbild für andere Länder war. Das ehemalige Iglau war auch jahrhundertelang Sitz des obersten Berggerichts.

Mit dem Niedergang des Silberbergbaus Ende des 14. Jhs. wurden Handel und Handwerk zum Zentrum der wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Tuchmacherei prägte lange Zeit das ökonomische Geschehen und erreichte ihren Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 18. Jhs, als Jihlava der zweitgrößte Tuchproduzent in der Österreichischen Monarchie war. Die Baugeschichte des historischen Zentrums spiegelt die ökonomischen Entwicklung wieder, auch wenn durch den großen Stadtbrand 1523 ein Großteil der alten Gebäude zerstört wurde. Doch auch heute noch stehen über 200 Gebäude unter Denkmalschutz und geben einen Eindruck einer reichen und vielfältigen Geschichte.

Sehenswürdigkeiten

Lassen Sie uns ganz unten anfangen, in der Erde unterhalb von Jihlava. Dort erstreckt sich ein riesiges Labyrinth unterirdischer Gänge, die zusammen eine Länge von 25 km aufweisen und unterhalb des historischen Stadtkerns verlaufen. Sie stammen aus unterschiedlichen Jahrhunderten, die ersten entstanden wohl im 14. Jh., im 16. Und 17. Jh. folgten weitere Ausbauten. Bei einigen Gebäuden sind diese Gangsysteme dreigeschossig und reichen bis in eine Tiefe von 14 Metern. Es handelt sich dabei jedoch nicht um alte Stollen der Silberbergwerke, sondern vermutlich um Lagerstätten der mittelalterlichen Stadt, in der der Handel einen sehr wichtigen Stellenwert einnahm. Teile des Gangsystems können im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Der Masarykplatz im Zentrum Jihlavas zählt zu den größten historischen Marktplätzen in Tschechien. Seine Anlage geht auf das 13. Jh. zurück, anfangs waren die meisten Häuser noch von Laubengängen umgeben, im Erdgeschoss wurden Handel und Handwerk betrieben und die meisten Häuser am Platz verfügten auch über das Braurecht, dienten also als Gaststätte. Ein riesiger Brand vernichtete im 16. Jh. fast die gesamte Stadt, so dass die heutigen Fassaden “moderneren” Ursprungs sind. Leider verunstaltet heute ein riesiges Kaufhaus den Platz in optischer Hinsicht.

Das Rathaus von Jihlava am Masaryk-Platz wird allen Kunstinteressierten einen Besuch wert sein. Wertvolle Deckenmalereien und Originalfresken im Stil der Renaissance und des Barock konnten freigelegt werden, darunter das Renaissancefresko eines Faschingsumzugs. Erhalten blieb auch eine sog. “Schwarze Küche”, in der die Mahlzeiten auf offenem Feuer zubereitet wurden und sich Ruß auf den Wänden niederschlug.

Der wohl berühmteste Sohn der Stadt ist der Komponist (1860-1991). In seinem Geburtshaus wird über dessen Kindheit und Jugend in Jihlava berichtet, aber auch über seine späteren Lebensstationen und über seine Musik, die selbstverständlich akustisch präsent ist.

Das sog. Frauentor gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Es ist das einzige der fünf mittelalterlichen Stadttore, das erhalten blieb und geht auf die zweite Hälfte des 13. Jhs. zurück. In den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut, dient es heute als Aussichtsturm und beherbergt die Dauerausstellung “Iglauer Festung”, die über die Entwicklung der Festungsbauten informiert.

Einen guten Überblick über die Stadt bietet auch der Aussichtsturm der Kirche des Heiligen Jakob, dessen Nordturm in einer Höhe von 40 Metern umrundet werden kann.

Nur 10 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum ist der Zoo der Stadt entfernt, der sich durch die Aufzucht seltener Tierarten einen Namen gemacht hat.

Wer tiefer in die Geschichte der Stadt und der gesamten Region Vysocina eintauchen möchte, dem sei ein Besuch im Regionalmuseum Vysocina empfohlen. Die Ausstellung berichtet natürlich über den Silberbergbau in der Vergangenheit, informiert über Geologie und Natur der Region und seine kulturelle Entwicklung.

Der jüdische Friedhof der Stadt, der auf das Jahr 1869 zurückgeht, birgt mehr als 1000 Grabstätten, darunter die der Eltern von Gustav Mahler. Mehr zu

Praktische Tipps

Das Touristeninformationszentrum von Jihlava verfügt über eine ausführliche deutschsprachige website, von der sie auch Kartenmaterial, Broschüren und weitere Informationen als pdf-Dateien herunterladen können.

Namest nad Oslavou
Trebic (Trebitsch )mit den Weltkulturerbestätten der UNESCO St. Prokop und Jüdisches Viertel
Jaromerice nad Rokytnou - Schloss
Zdar nad Sazavou (Weltkulturerbe der UNESCO)
Brtnice - Museum Josef Hoffmann
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