WELTKULTURERBE BULGARIEN


Biosphärenreservat Srebarna

 

Biosphärenreservat Srebarna, Weltkulturerbe der UNESCO, Bulgarien

Foto: von Trygve W Nodeland (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) oder GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

Schon im 19. Jahrhundert zog der Srebarna-See das Interesse von Naturforschern und Reisenden auf sich, die wie Otmar Reiser, Felix Kanitz und Leo von Kalbermatten wissenschaftliches Material sammelten. Das am gleichnamigen See gelegene Naturreservat Srebarna ist heute vor allem durch seine seltene Vogelwelt von besonderer Bedeutung. Das Naturschutzgebiet stellt die Lebenswelt von ungefähr 180 Vogelarten dar, fast die Hälfte der in Bulgarien heimischen Arten. Fast hundert von ihnen nisten hier, davon zählen viele zu den international bedrohten Arten, die anderen kommen im Winter vor allem aus Nordeuropa hierher und finden am See ein sicheres Refugium.

Von besonderem Interesse ist die kleine Kolonie von Krauskopfpelikanen, die seit Jahrhunderten auf einer schwimmenden Insel in der Mitte des nördlichen Schilfgürtels ihre Nachkommenschaft groß zieht. Anfang März treffen sie, aus Nordafrika kommend, ein und ziehen im Frühherbst wieder ins Nildelta. Wohl kaum mehr als 1000 nistende Paare soll es auf unserem Erdball noch geben, 60 bis 100 Paare davon zieht es jedes Jahr in den Norden Bulgariens. Über viele Jahre hinweg gingen auch diese seltenen und vom Aussterben bedrohten Vögel im Naturreservat Srebarna zahlenmäßig zurück. Die Verschlechterung der Wasserqualität durch Landwirtschaft und Siedlungen in der Region sowie eine ungenügende Zufuhr von Frischwasser führten zu einem bedrohlichen Rückgang auch anderer Tierpopulationen. Früher wurde der See alljährlich von der Donau in Phasen des Hochwassers überflutet, wodurch eine ausreichende Wassertiefe gewährleistet war. Seit 1978 stellt nur noch ein Kanal die Verbindung mit diesem Frischwasserlieferanten her. Die zunehmende Verlandung des Sees durch dicker werdende Schilfinseln führte darüber hinaus zu einem weiteren Problem: Füchse, Schakale und wilde Ziegen bedrohten Nester und ganze Vogelkolonien, so dass besondere Schutzmaßnahmen erforderlich waren.

Zwei Drittel des Reservats ist von Schilf bedeckt, das eine dicke Barriere rund um den See bildet und stellenweise eine Höhe von 6 bis 7 Meter erreicht. Nur in der Mitte des Reservats blieb eine freie Wasserfläche erhalten. Doch nur an wenigen Stellen erreicht der See eine Tiefe von ungefähr 3 Metern. An einigen Stellen bedecken Seerosen das Wasser, zu finden sind auch Sumpffarne, Sumpfvergißmeinnicht, Wasserschierling und andere Wasserpflanzen.

Im Frühjahr und Herbst bietet der See das interessanteste Schauspiel. Schwärme von Störchen kreisen über dem Wasser, verschiedene Raubvögel halten nach Beute Ausschau, darunter auch Seeadler, und in großen Zahl sind Blessgänse und Kraniche unterwegs. Verschiedene Reiherarten, darunter auch die anmutigen Silberreiher, Purpur-, Seiden- und Rallenreiher nisten versteckt im Schilf ebenso wie Höckerschwäne, deren einziger Nistort Bulgariens sich hier befindet. Einige hundert Paare von Braunsichlern ziehen hier ihre Nachkommenschaft groß, auf kaum mehr als ein Dutzend Paare kommen die Zwergscharben. Zu den bemerkenswerten Seeanwohnern zählen darüber hinaus Rothalstaucher und Trauerseeschwalben, Bartmeisen und Blaukehlchen sowie Rothalsgänse.

Von den hier lebenden Säugetieren sind Bisamratten und Fischotter die interessantesten. Doch auch Wasserfrösche und Sumpfschildkröten, Würfel- und Ringelnattern, Flusskrebse und Wasserratten zählen zu den ständigen Bewohnern des Naturreservates.

Im Srebarna-See leben sechs Arten von Sumpffischen: Karauschen, Rotfedern, Schleie, Schlammpeitzger, Barsche und Hechte.

Am Westufer des Sees ist eine kleine Ausstellung untergebracht, die Informationen über Srebarna gibt und ganz allgemein über Naturschutz informiert. Da das eingezäunte Naturschutzgebiet für Besucher nicht zugänglich ist – zu sehr würde die bereits stark bedrohte Vogelwelt unter einem Besucherstrom leiden und die bereits bestehenden Probleme verschärfen – ist dies die einzige Möglichkeit, sich vor Ort eine genaueres Bild zu machen.





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